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Wir hab´n ja den Kopf noch fest auf dem Hals (2010)

Eine Chorkollage der 50er Jahre

"Wohl kaum ein Jahrzehnt nach dem 2. Weltkrieg, das so widersprüchlich, so spannend und so irritierend war wie die 50er“ schreibt die SZ am 04.05.09 mit Blick auf den 60. Jahrestag der BRD. Mit seinem neuen Programm „Wir hab’n ja den Kopf noch fest auf dem Hals“ bringt der Gemischte Saarbrücker Damenchor unter Leitung von Amei Scheib genau dieses widersprüchliche Lebensgefühl musikalisch auf die Bühne.
Die Spannungen und Irritationen der Gründerzeit der Bundesrepublik inszeniert der Chor einerseits mit selbst recherchierten, wenig bekannten und von Amei Scheib  neu und eigens für Chor arrangierten Kabarettstücken aus dem Kabarettmuseum in Mainz. Andererseits ertönen bekannte Schlager, einst geträllert von Conny Froebess, Peter Alexander oder Freddy Quinn. Der musikalische Einfluss der „Amis“ mit ihren Swingrhythmen ebenso wie der französische Einfluss in unserer Region mit seinem Chanson, die Sehnsucht der Deutschen nach der Ferne, das Heimweh der ersten italienischen Gastarbeiter, all dies findet sich in diesem Projekt. 
Das Publikum geht musikalisch mit auf eine Zeitreise, in deren Mittelpunkt ganz oft ein Frauenleben steht. Die NS-Zeit und den Krieg noch in den Knochen, viele traumatisiert, die Trümmer gerade erst weggeräumt erleben sie in rasendem Tempo die Teilung Deutschlands, das Wirtschaftswunder und die Integration in das westliche Bündnis. Während die einen noch auf ihre Männer aus der Kriegsgefangenschaft warten, richten sich die anderen schon ein im „trauten“ Heim „als höchstem Lebensglück“. Das „Marschlied 1945“, „Das Lied der Steinklopferinnen“ und „Das Lied vom Warten“ bringen dieses Lebensgefühl zum Ausdruck. Das Wirtschaftswunder ist nicht aufzuhalten, „Geh’n Sie mit“ heißt es dann auch im Konjunktur Cha Cha Cha. 1955 rollt der millionste VW-Käfer vom Band, die ersten Fernsehapparate stehen  in deutschen Wohnzimmern, neben Nierentisch und Tütenlampen. Nach all den dunklen Jahren ist die Lust groß, das Auto voll zu packen und „dann nichts wie raus zum Wannsee“ oder an die Strände Italiens zu fahren. Die gleichzeitig wieder wachsende Kriegsgefahr und die atomare Bedrohung werden meist verdrängt, wenn es auch Widerstand gibt gegen die Gründung der Bundeswehr und die Pläne ihrer atomaren Bewaffnung 1957. Der Chor präsentiert dazu den „Weltuntergangsblues“.

Irritierend und widersprüchlich wie diese Zeit so versteht sich das neue Programm des Gemischten Saarbrücker Damenchors: ein Wechselbad zwischen Lachen und Nachdenklichkeit, zwischen Mitsingen wollen und bisweilen schmerzhaft erinnertem Zuhören.

  1. Marschlied 1945, E. Nick / E. Kästner; Bearb. A. Scheib
  2. Medley, Bearb. A. Scheib
  3. Lied der Steinklopferinnen, H. Gaze; Bearb. A. Scheib
  4. Lied vom Warten, E. Nick / E. Kästner; Bearb. A. Scheib
  5. Ganz Paris träumt von der Liebe, C. Porter
  6. La vie en rose, Louiguy / E. Piaf; Bearb. N. Deda
  7. Pack die Badehose ein, G. Froboess / H. Bradtke; Bearb. S. Schempp
  8. Sincerely, H. Fuqua / A. Freed; Bearb. E. Lojeski
  9. Chanson vom Wirtschaftswunder, F. Grothe / G. Neumann; Bearb. A. Scheib
  10. In the Mood, J. Garland; Bearb. H. Simeone
  11. Auf meinem Konto steht das Komma zu weit links, H. Carste / P. Ballerstaedt
  12. Konjunktur Cha-Cha, P. Durand / F. Lemarque; Bearb. G. Eisenmann
  13. Unser Chef ist nicht da, W. Martell / H. Gardas
  14. Das Leben ohne Zeitverlust, E. Nick / E. Kästner
  15. Die süßesten Früchte, V. Mascheroni / K. Feltz; Bearb. S. Schempp
  16. Fantasie von Übermorgen, E. Kästner
  17. Weltuntergangsblues, G. Semmer; Bearb. A. Scheib
  18. Les enfants de la guerre, Ch. Aznavour / Bearb. R. Basel
  19. Zwei kleine Italiener, Ch. Bruhn / G. Buschor; Bearb. S. Schlempp
  20. Wenn ich ein Junge wär, H. Buchholz / G. Loose; Bearb. A. Scheib
  21. Schuld war nur der Bossa Nova, B. Mann / G. Buschor; Bearb. S. Schempp
  22. Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett, H. Gietz / H. Bradtke; Bearb. A. Scheib

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