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Frauen und Fremde (1994)

Werke aus afrikanischen Ländern, Ländern des Balkan, des Orients, aus Lateinamerika und aus unserem eigenen Kulturraum

Die Begegnung mit anderen Kulturen ist für den Chor ein Herausforderung. Neues kennen lernen, Begegnungen zulassen, sich dem Lebensgefühl der Frauen anderer Länder zu nähern. Gleichzeitig reflektieren wir über eigene Fremdheiten und über die von Frauen in unserer Gesellschaft. In der Arbeit an dem Programm macht der Chor neue Erfahrungen mit fremden Rhythmen, anderen Sprachen, Improvisationen. Das Programm umfasst Werke aus afrikanischen Ländern, Ländern des Balkan, des Orients, aus Lateinamerika und aus unserem eigenen Kulturraum. Beim afrikanischen Teil werden die Frauen unterstützt und tänzerisch angeleitet durch Joaquina Siquice-Rawe, ehemalige Primaballerina aus Mozambique.

In Rumänien ist es seit Jahrhunderten Tradition. dass Frauen ihre Arbeit und ihre rituellen Handlungen bei Beerdigungen und in der Kirche gesanglich begleiten. In dieser Tradition steht der Auferstehungsritus von Myriam Marbé, der an orthodox-byzantinische Kirchenmusik anknüpft. Auch ein Hochzeitslied aus Persien, ein Friedenslied aus Aserbaidschan und ein Tango aus Südamerika sind zu hören. Aus dem deutschsprachigen Bereich singt der Chor ein Lied von Fanny Mendelssohn-Hensel und Werke von zeitgenössischen Komponistinnen.

  1. ‘Kakiliambe‘ (Senegal) ist der Rhythmus eines therapeutischen Tanzes auf Stelzen. Es handelt sich um eine Art Geisterbeschwörung. Wir kombinieren ‘Kakilambe‘ mit ‘Mupepe‘ der Pygmäen, einem hannonischen Ostinato und Naturlauten.
  2. ‘Polegnala e Todora‘ haben wir von der bulgarischen Komponistin Fanya de Stella gelernt. Dieses traditionelle Stück im 11/16-Takt erzählt den Traum eines Mädchens von der großen Liebe.
  3. ‘Doxtare Hoyer Ahmadi‘ ist ein altes persisches Hochzeitslied, in dem ‘Yorgolom‘ - die blumenhafte Geliebte in ihrer ganzen Schönheit besungen wird.
  4. Das ‘Rosenstück‘ der Jazzkomponistin Gabriele Hasler demontiert einen bekannten Poesiealbumspruch. Mittels sprachlicher Rhythmen und neuer Wortgestalten entsteht eine Auseinandersetzung mit verschiedenen Frauen-Leitbildern.
  5. ‘Bambao‘ ist ein lnitiationslied aus dem Südsenegal in der Sprache der Mandinga. Bambao heißt Krokodil und steht als Bild für den Mann. Das Stück ist sehr spöttisch und wird dort von Mädchen gesungen, die ihre ‘Lehrzeit‘ als Frau hinter sich gebracht haben, zu der - zumindest in der Vergangenheit -leider auch die Praxis der genitalen Verstümmelung gehörte.
  6. Um einen modernen Reggae aus Mocambique handelt es sich bei ‘Niwone uwe‘. Es ist ein Liebeslied: ‘Ich habe Dich mit meinen Augen und mit meinem Herzen gesehen - Du bist ein wunderbarer Mensch‘.
  7. ‘Adios Nonino‘ der berühmte Tango von Astor Piazolla! Es geht, wie immer in dieser Musikgattung aus Argentinien oder Uruguay um Liebe, Macht und Eifersucht.
  8. ‘Homeless‘ bedeutet obdachlos und erzählt vom Leben der Ärmsten - auch der ärmsten Frauen in Südafrika. Das Lied ist halb in der Zulu-Sprache und halb in Englisch geschrieben.
  9. ‘Mujeres argentinas‘ - ‘die argentinische Frau‘ heißt ein Zyklus von Ariel Ramirez, aus dem das Solo-Lied ‘Alfonsina‘ stammt. Es erzählt die Geschichte der Dichterin Alfonsina Storni, die den Weg ihrer Einsamkeit gegangen ist und sich für den Tod entschieden hat, die sich nun am Grunde des Ozeans in Gesellschaft phosphorfarbener Seepferdchen dem Rufen und Suchen ihrer FreundInnen entzieht.
  10. ‘Waldruhe‘ - das Terzett der Komponistin Fanny Mendelssohn-Hensel ist eine typisch romantische Komposition. Thema ist die Entfremdung des Menschen von der Natur und die Sehnsucht nach ‘Eingedenken‘‚ d.h. nach einem todesähnlichen Schlafen, welches eine Art unterbewußtes Erinnern und Glück gleichermaßen beinhaltet.
  11. Textrezitation ‘Eine Flüchtlingsmutter sang‘ (Hildegard Wohlgemuth).
  12. ‘Véselite‘ wurde von der rumänischen Komponistin Myriam Marbé auf der Basis eines altbyzantinischen Auferstehungsritus komponiert. Diese alten Riten werden heute noch in Rumänien von Frauen praktiziert und gesungen und verweisen auf Uberreste eines matriarchalen Denkens, das geprägt war von stärkeren Anbindungen an naturhafte Vorgänge. Schönheit der Natur, Tod und Auferstehung stehen im Zentrum dieses Stückes, das durch alle melodischen Elemente und Improvisationen musikalisch gestaltet wurde.
  13. Textrezitation ‘Zonas erogenas‘ (Gioconda Belli).
  14. ‘Rosarito Vera Maestra‘ (Ariel Ramirez/Felix Luna) ebenfalls aus dem Zyklus ‘Mujeres argentinas‘ erzählt die Geschichte einer Lehrerin, die ihre Utopien im Kleinen verwirklichen will und deren Traum es daher ist, den Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen beizubringen.
  15. ‘Kule kule quatinova‘ ist ein Antiapartheid-Lied aus Mocambique in der Sprache der Schona.
  16. ‘Friedenslied‘ aus Aserbaidschan: ‘Kommt laßt uns kämpfen in der ganzen Welt, daß sie niemals in Schutt und Asche fällt...‘

eisler


















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